"die Freunderlwirtschaft" - als "naturnaher Schanigarten" ausgezeichnet
Wiener Gast- oder Schanigärten, die sich durch eine besonders naturnahe Gestaltung auszeichnen, winkt eine offizielle Würdigung durch die Stadt Wien. Erst kürzlich haben Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky, Bezirksvorsteherin Saya Ahmad und Michael Kienesberger, Leiter der Stadt Wien - Umweltschutz, dem Betreiberpaar des Lokals “die freunderlwirtschaft” im 9. Bezirk eine Plakette überreicht. Es ist damit der zweite Schanigarten, der bei dem Wettbewerb Umweltschutzabteilung mitgemacht hat und nun ausgezeichnet wurde.
“Zu einem guten Leben in unserer Stadt können alle etwas beitragen: Mehr Grün und Natur sorgt auch in kleinen Bereichen zu mehr Lebensqualität in unserer Stadt. Dieser wunderbare Schanigarten zeigt, wie ein praktisches Umsetzungsbeispiel dafür aussehen kann!”, sagt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.
„Wir freuen uns über den ersten „Naturnahen Schanigarten“ im 9. Bezirk und hoffen, dass das Konzept viele Nachahmer*innen finden wird. Das nachhaltig gestaltete Umfeld ist nicht nur angenehm für die Gäste, sondern kann auch als Trittsteinbiotop für Insekten, Vögel und Fledermäuse wirken“, so Czernohorszky und Bezirksvorsteherin Saya Ahmad.
Mit einem Blick über den Tellerrand hinaus nachhaltig zum Ziel
Für „die freunderlwirtschaft“ ist die werbewirksame Plakette ein doppelter Grund zur Freude, da der Zeitpunkt der Auszeichnung mit dem erfolgreichen zweijährigen Bestehen des Lokals zusammenfällt.
In dieser Zeit ist viel geschehen: Beim Angebot an Speisen ist viel bio, jedenfalls aber regional, saisonal und fleischarm. In der Getränkekarte finden sich Bier und Wein von kleinen, aber feinen, meist regionalen Anbieter*innen. Bei einem Blick ins Lokal gibt es Upcycling-Einrichtung zu entdecken, ebenso Selbstgemachtes wie getrocknete oder gehäkelte Deko-Blumen. Die Sitzmöbel im Schanigarten sind aus Lärchenholz gebaut und verfügen über integrierte Pflanzgefäße in denen, insektenfreundliche Pflanzen und schattenspendende Bäumchen wachsen. Gebaut wurden sie vom sozialökonomischen Betrieb „Start Working“. Dazu beschäftigt „die freunderlwirtschaft“ als erster Lehrbetrieb in Österreich einen Koch-Lehrling für die neue Ausbildung zur „vegetarischen Fachkraft“.
Bei so viel Engagement in Nachhaltigkeit war es nur ein kleiner Schritt bis zur Auszeichnung als „Naturnaher Schanigarten“.
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Besonders in dicht bebauten Grätzeln sind kleine grüne Bereiche zusätzliche Bausteine für einen Lückenschluss in Grünverbindungen. Neben Gebäudebegrünungen, Balkonen, Grünstreifen oder Baumscheiben haben hier auch Gast- und Schanigärten Potenzial. Sie können dazu beitragen, Lebensräume zu vernetzen und neue Nahrungsangebote für Insekten, Vögel und andere Kleintiere zu schaffen.
Die Idee zur Auszeichnung zum“ Naturnahen Schani- und Gastgarten“ fußt auf der seit 2008 von der Stadt Wien – Umweltschutz verliehenen Plakette für „Naturnahe Grünoasen“. Sie erweitert deren Blickwinkel von Gärten, Terrassen und Innenhöfen auf die Außenbereiche der Wiener Gastronomiebetriebe und wirft dort auch einen Blick in die Karte und auf andere Nachhaltigkeitsaspekte.
Die Auszeichnung ist an bestimmte Kern- und weitere optionale Kriterien hinsichtlich Bepflanzung, Möblierung sowie des Speisen- und Getränkeangebots gebunden. Konkret gelistet sind etwa bestäuberfreundliche Pflanzen, torffreie Erde, nachhaltige Materialien bei Möbeln, Pflanzgefäßen und Beschattung sowie bio, regionale und saisonale Produkte in der Speisen- und Getränkekarte. Letztere gelten als erfüllt, wenn auf der Karte zumindest 30 % Bioanteil zu finden sind oder von der Stadt Wien das Prädikat „Natürlich gut essen“ zumindest in Bronze verliehen wurde. Mehrwegangebote fürs Take-away sollten ebenso vorhanden sein. Nicht erlaubt sind hingegen synthetische Pflanzen- oder Holzschutzmittel, Kunststoff und Tropenholz bei Möbeln, Heizschwammerl, Kunststoffrasen oder Plastikpflanzen als Deko, Laubbläser oder Rasenmähroboter.
Der Antrag ist wie die Verleihung kostenfrei und kann ganz einfach online eingebracht werden. Im Außenbereich angebracht, macht sie auf die umweltfreundlich ausgerichtete Philosophie des Betriebes aufmerksam. So können für noch mehr Wiener*innen Artenvielfalt und nachhaltiger Konsum in der Stadt sichtbar gemacht und näher gebracht werden.
Mehr Informationen
zu „Naturnaher Schani- und Gastgarten“ unter wien.gv.at/naturnaher-schanigarten
zu „Naturnahe Grünoase“ unter naturnahe-gruenoase.wien.gv.at
zu „Natürlich gut essen“, dem Kofinanzierungsangebot für Wiener Gastronom*innen zur Förderung eines nachhaltigen Speise- und Getränkeangebots: unternehmen.oekobusiness.wien.at/unternehmen/natuerlich-gut-essen
Die Plakette für „Naturnahe Schanigärten“ wurde 2024 vorerst in einem Pilotversuch gestartet. Im Jahr 2025 wurde die Aktion auf „Naturnahe Gastgärten“ ausgeweitet, die sich nun auch bewerben können. Die Stadt Wien – Umweltschutz zeichnet damit nachhaltige Gastronomiebetriebe mit besonders biodiversitätsfördernd gestalteten Außenbereichen und nachhaltigen Angeboten aus.