Tiefroter Tempranillo
Spanien gilt schon lange als echtes Land des Genusses. Mit seinen sonnigen Stränden, der lebendigen Kultur und traumhaften Landschaft punktet es vor allem als Urlaubsziel. Aber auch darüber hinaus können wir das farbenfrohe Land genießen, wie im prächtigen Dunkelrot des Tempranillo, einem der beliebtesten Weine Spaniens. Er gilt als die bedeutendste Rotweinsorte des Landes und wird unter anderem in La Rioja, La Mancha und am Ufer des Duero angebaut. Tempranillos wie der Ramon Bilbao Monte Llano wecken dabei echte Lebensfreude.
Seinen Namen erhält der Wein von den Eigenschaften seiner Trauben. Diese kleineren Beeren reifen schneller als die der Grenache Rebsorte und werden deshalb wortwörtlich übersetzt "kleine Frühe" genannt. Je nach Region erhält Tempranillo aber auch über 80 verschiedene andere Namen, darunter Tinto del País, Tinto Fino und Cencibel. Weltweit beliebt
Angebaut wird er nicht nur in Spanien. Mit etwa 180.000 Hektar Rebfläche auf der Welt zählt Tempranillo bei Weinliebhabern zu den echten Klassikern. Als zweitgrößter Exporteur produziert Portugal den Wein unter den Namen Tinta Roriz und Aragonez. Auch Chile, Mexiko, Argentinien, die USA, Frankreich, Australien und Südafrika haben exzellente Klima- und Bodenbedingungen und profitieren vom Anbau der kleinen Trauben.
Experten gehen davon aus, dass Tempranillo bereits im 13. Jahrhundert produziert wurde. In Rioja, Spaniens bedeutendster Weinbauregion, wurde er schriftlich erstmals im Jahr 1807 erwähnt. Dabei ist er wohl eine natürliche Kreuzung zweier anderer spanischer Rebsorten: Albillo Mayor und Benedicto. Sicher ist man sich da aber nicht, denn die Ähnlichkeit mit vielen anderen Rebsorten und die Verbreitung und Vielzahl der Namen erschwert die Geschichtsschreibung dieses Weins.
Resilient und beständig
Dafür ist die Rebsorte so robust, dass sie auch unter schwierigen klimatischen Bedingungen heranwächst. Sie trotzt Hitze und Trockenheit und kann auch in höheren Lagen gedeihen. Dort erhält sie einen höheren Säuregehalt und entwickelt damit einen ganz neuen Geschmack, wie auch anderswo außerhalb Spaniens, wo der Tempranillo in ähnlichem Klima angebaut wird. Darüber hinaus eignen sich die Trauben hervorragend zum Verschnitt mit anderen Weinen, wie Garnache, Mazuelo und Macabeo.
Farbenfroh und geschmacksintensiv
Auch farblich ist Tempranillo wirklich ansprechend. Mit seinem kräftigen Tiefrot ist die Präsentation Programm, denn intensive Aromen erinnern an Kirschen und Brombeeren, sowie Gewürze, Erdbeeren und Leder. Auch feine Noten von Kräutern oder ein Hauch von Pflaumen sind, je nach Region, zu schmecken. Tempranillo ist tanninreich, weist also besonders prägnante Gerbstoffe auf und führt somit im Abgang zu einem pelzigen Mundgefühl, der sogenannten Adstringenz. Er ist kraftvoll, fruchtig und elegant und passt insbesondere zu Rind- und Lammgerichten. Eintöpfe, Aufläufe und andere winterliche Gerichte bringen Tempranillo zum Strahlen und werden im Gegenzug elegant abgerundet.
Mit seinem großem Reifepotential kann der Tempranillo im Fass eine Unmenge an zusätzlichen Geschmacksnoten erhalten. Im Barriqueausbau wird er besonders stark. Das Eichenfass wurde ursprünglich zum Weinexport nach England genutzt, gilt heute aber als ausgezeichnetes Gefäß zum Reifen von Weinen, Whiskey und Bier. So erfährt auch der Tempranillo eine ganz neue Tiefe, sobald er im Barriquefass reifen darf. Zur Präsentation und optimalen Verköstigung eignen sich leicht bauchige Gläser. Ihre mittelgroße Fassung belüftet den Wein leicht und hilft beim Entfalten der Aromen.
Wer also die Lebensfreude Spaniens beim Sonntagsessen oder zum Film auf der Couch genießen will, erweitert seinen Horizont und seine Palette am besten mit einem tiefroten Glas Tempranillo.